Die Verantwortlichen des Kreisjugendring Dingolfing-Landau und des Jugendrotkreuz Kreisverbandes Dingolfing-Landau trafen sich zu einem Treffen aus der Reihe „KJR-Verbandsgespräche“, um ihre Arbeit aufeinander abzustimmen und um Aspekte der Jugendarbeit zu diskutieren.
Andreas Langer, der Leiter der JRK-Landkreis-Jugendarbeit, konnte dazu seine Stellvertreterin Adriane Ambros und den KJR-Vorsitzenden Michael Trapp mit seinem Vorstandskollegen Bernd Wilde im Gruppenraum in der Frontenhausener Str. 4 in Reisbach begrüßen. Das JRK ist Mitglied beim Kreisjugendring, der ein Zusammenschluss der im Landkreis tätigen Jugendvereine und -verbände ist. Sein Ziel ist neben der finanziellen Unterstützung der Jugendarbeit unter anderem auch die Beratung der Ehrenamtlichen sowie die Bereitstellung von Geräten und Materialien.
Zuerst wurde die aktuelle Situation des Jugendrotkreuzes im Landkreis erläutert. Derzeit haben die Ortsgruppen Reisbach und Mengkofen je 4 Gruppen, jeweils eine Gruppe gibt es in Pilsting, Frontenhausen und Dingolfing sowie eine Gruppe in Loiching, die sich gerade im Aufbau befindet. Die Gruppen sind in verschiedene Altersklassen eingeteilt. Die Bambinis fangen mit 4 Jahren an und die Stufen I – III beginnen ab 6, ab 12 und 17 Jahren. Die Altersgrenze für Gruppenmitglieder liegt bei 27 Jahren, wobei die Gruppenleiter auch älter sein können.
Der Verband zeichnet sich durch seine vielfältigen Aktivitäten und Aufgaben aus. Soziales Engagement, Verantwortung für Gesundheit und Umwelt, politische Verantwortung und Handeln für Frieden und Völkerverständigung werden großgeschrieben. Die Gruppenleiter versuchen die weltweit geltenden Grundsätze des Roten Kreuzes kind- und jugendgerecht weiterzutragen und zu fördern. Dazu zählen: Menschlichkeit, Universalität, Neutralität, Unabhängigkeit, Unparteilichkeit, Einheit und Freiwilligkeit.
Eine herausragende Veranstaltung im vergangenen Jahr hat im Jugendtagungshaus in Haunersdorf stattgefunden, als die JRKler Kinder aus dem vom Hochwasser betroffenen Fischerdorf einen Tag lang ein abwechslungsreiches Programm geboten haben. Außerdem war das JRK u.a. bei den gemeindlichen Ferienprogrammen, beim Blutspenden und in der Minispielstadt Landolfing aktiv. Beim Kreiswettbewerb konnten die jungen Rotkreuzler ihr Wissen, das sie in den Gruppenstunden erworben hatten, anwenden und sich gleichzeitig mit anderen messen.
Das Jugendrotkreuz bildet seine Jugendleiter verbandsintern aus und gewährleistet so bestmöglich geschultes ehrenamtliches Personal. Andreas Langer stellte fest, dass die Stellung der Juleica, einem bundesweit einheitlichen Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter, gestärkt werden müsse. Besitzer dieser Karte erhalten z.B. ermäßigten Eintritt im Caprima oder Vergünstigungen in mehreren Geschäften. Neben dieser Karte gibt es auch noch die „Ehrenamtskarte“, die vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales initiiert wurde, und die ebenfalls Ermäßigungen ermöglicht. Die Gesprächsteilnehmer stellten den Wert der „Juleica“ heraus, für deren Erhalt man eine 50-stündige Ausbildung nach festgelegten Qualitätsstandards absolvieren muss. Diese beinhaltet mindestens 34 Stunden über Aufsichtspflicht, Gruppenpädagogik, Methoden der Jugendarbeit und viele andere Themenbereiche. Zusätzlich müsse ein Erste-Hilfe-Kurs mit 16 Stunden nachgewiesen werden. Der Kreisjugendring sei dabei der Ansprechpartner für alle Interessierten im Landkreis.
Die Anwesenden diskutierten auch darüber, dass sich die Anforderungen für die Gruppenleiter in den vergangenen Jahren sehr vermehrt haben. Gerade im Bereich der „Neuen Medien“ habe sich durch den verstärkten Gebrauch des Internets Vieles verändert. So müssen die Verantwortlichen viel Wert auf den Datenschutz legen und gerade bei Veranstaltungen das „Recht am Bild“ der Teilnehmer achten. Dies bedeute einen großen Aufwand, sei aber unabdingbar im heutigen digitalen Zeitalter.
Bei den meisten Jugendverbänden sei festzustellen, dass die Ehrenamtlichen neben der Arbeit in der Gruppe, auch in der Leitungsebene der Ortsgruppen oder der Landkreisebene tätig sind, wodurch sich eine Vergrößerung der Aufgaben für den Einzelnen ergäbe. Dies liegt zum einen am demographischen Wandel, aber auch daran, dass sich vor allem in den letzten Jahren das Angebot im Freizeitbereich enorm vergrößert hat.
Michael Trapp stellte fest, dass für erfolgreiche Jugendarbeit unter diesen Voraussetzungen eine gute Finanzausstattung gegeben sein muss und diese sichert u.a. der Kreisjugendring. Laut dem Vorsitzenden förderte der KJR die landkreisweite Arbeit des Jugendrotkreuzes im Jahr 2013 mit über 2.000 Euro. Michael Trapp erläuterte, dass nach den KJR-Förderrichtlinien z.B. Jugendbildungsmaßnahmen mit 15 Euro je Tag und Teilnehmer bezuschusst werden. Außerdem gäbe es Zuschussmöglichkeiten bei Gruppenneugründungen in Höhe von 120 Euro. Das JRK ist laut der Landkreisleitung zudem in der glücklichen Lage mit dem Roten Kreuz einen starken Dachverband zu haben, der seine Anliegen sehr unterstützt und fördert.
Neben den verbandsspezifischen Themen wurden im Rahmen des KJR-Verbandsgespräches auch allgemeine Entwicklungen in der Jugendarbeit erörtert und diskutiert. Viele Jugendleiter berichten von einer zunehmenden Belastung für die Kinder, die schon im Grundschulalter beginnt. Der Druck des Lernen-Müssens und die veränderten schulischen Anforderungen, haben sowohl auf die Kinder , als auch auf die Jugendarbeit negative Auswirkungen. Die stufenweise Einführung der Ganztagesschule verändert die Grundlagen für die ehrenamtliche Tätigkeit. Einige Vereine arbeiten als Folge daraus an neuen Konzepten, um ihre Mitglieder zu halten und um neue zu werben. So werden u.a. Kooperationen mit Schulen eingegangen oder die Vereinsarbeit auf das Wochenende konzentriert. Viele Kinder haben gerade in den Sommermonaten an Nachmittagen einen straffen Zeitplan, der durch Lernen und eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten geprägt sei. In dieser Hinsicht sind vor allem die Erziehungsberechtigten gefordert, mit dem richtigen Augenmaß eine Überbelastung der Kinder zu verhindern.
Durch das Inkrafttreten des „Bundeskinderschutzgesetzes“ ergeben sich für Vereine und Verbände, die Jugendarbeit betreiben, demnächst konkrete Handlungen. Alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Jugendhilfe haben bereits mit dem Landratsamt Vereinbarungen geschlossen und erweiterte Führungszeugnisse vorgelegt. Bei Ehrenamtlichen werden auch bald Vereinbarungen zu treffen sein, wobei noch festgelegt werden muss, wer als Ansprechpartner fungiert. Ob ein erweitertes Führungszeugnis nötig ist, hängt dann entscheidend von der Art, Intensität und Dauer des Kontakts zu Kindern und Jugendlichen ab. Die Vereine und Verbände werden zu gegebener Zeit von amtlicher Seite kontaktiert, wie zu verfahren ist.
Zum Schluss des Gespräches wurde noch angeregt, der Jugendarbeit im Landkreis ein gemeinsames Gesicht zu geben. Dies könne sowohl den kleinen Vereinen und Ortsgruppen als auch den landkreisweit tätigen Verbänden nützen.