Der Kreisjugendring Dingolfing-Landau und die Kommunale Jugendarbeit am Landratsamt haben vergangenen Woche die Verantwortlichen in der Jugendarbeit des Marktes Eichendorf zu einem „Jugendgespräch“ eingeladen. KJR-Vorsitzender Michael Trapp freute sich, dass sich viele Engagierte und Interessiere trotz der hochsommerlichen Temperaturen im Sitzungssaal des Rathauses Eichendorf einfanden, um über das Thema Jugendarbeit in der Gemeinde zu diskutieren.
Er dankte der 2. Bürgermeisterin Dr. Petra Loibl dafür, dass die Gemeinde den Raum zur Verfügung gestellt und an der Organisation beteiligt hat. Neben dem frisch gewählten Jugendbeauftragten Simon Rettenberger waren viele Vereinsvertreter und Marktrat Dr. Helmut Pix beim Jugendgespräch mit dabei. Die kirchliche Seite vertraten Pfarrer Adi Ortmeier, Kaplan Benedikt Oswald sowie Andreas Maier von der KLJB Eichendorf.
Die Bürgermeisterin zeigte sich in ihrem Grußwort erfreut, dass sich Verantwortliche aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen an dem Jugendgespräch beteiligten. Die Gemeinde sei in punkto Jugendarbeit gut aufgestellt und diese habe auch einen sehr hohen Stellenwert. Neben den 14 Feuerwehren sind die Sport- und Schützenvereine sowie viele andere Vereinigungen sehr aktiv und bieten ein großes attraktives Angebot. Natürlich gebe es auch immer Herausforderungen und Schwierigkeiten, die zusammen mit den Kindern und Jugendlichen gelöst werden müssen.
Vorstellung der Kommunalen Jugendarbeit
Regina Hurmer von der Kommunalen Jugendarbeit am Landratsamt erläuterte den Anwesenden ihre Aufgaben und Pflichten. Sie hat im Rahmen der Gesamt- und Planungsverantwortung des örtlichen Trägers dafür zu sorgen, dass die erforderlichen Einrichtungen, Dienste und Veranstaltungen der Jugendarbeit rechtzeitig und ausreichend zur Verfügung stehen. Sie organisiert u.a. die Jugendkulturtage, die Minispielstadt Landolfing und eine überregionale Ferienprogrammveranstaltung wie das Mittelalterfest. Zudem bildet sie Betreuer aus, die dann die Juleica erhalten können. Des Weiteren gehören das Fachgespräch der Jugendtreffmitarbeiter, der Jugendleiterempfang, Tutorenschulungen an Schulen, das Fachgespräche der Jugendbeauftragten und die Fachtagung Ferienprogramm zu ihren Aufgaben.
Vorstellung des Kkreisjugendring
Der Vorsitzende Michael Trapp stellte den Anwesenden den Kreisjugendring, einen Zusammenschluss von 17 Jugendverbänden und -vereinen im Landkreis, vor. Der KJR ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und hat die Aufgabe die Interessen der Kinder, Jugendlichen und Jugendverbände gegenüber der Politik zu vertreten und gemäß den Förderrichtlinien die Jugendarbeit mit den vom Landkreis zur Verfügung gestellten 33.000 Euro zu fördern. Neben Jugendbildungsmaßnahmen – mit 15 Euro je Tag und Teilnehmer – und Freizeitmaßnahmen – mit 6 Euro je Tag und Teilnehmer – werden auch die Renovierung und die Ausstattung von Jugendräumen mit bis zu 2.500 Euro pro Jahr bezuschusst. Unter anderem gibt es auch für die Neugründung von Jugendgruppen und -mannschaften 120 Euro. Die Mitglieder des KJR wählen alle zwei Jahre eine Vorstandschaft, die bei ihrer Arbeit von zwei Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle, die sich neben der Realschule in Dingolfing befindet, unterstützt werden. Der KJR bietet zahlreiche Ferienfahrten an, die in die nähere Umgebung oder auch ins Ausland z.B. nach Frankreich oder England gehen. In der Geschäftsstelle können u.a. eine Buttonmaschine, eine Hüpfburg oder die „Pure-Pleasure-Theke“ zum Ausschenken von nichtalkoholischen Getränken auf Festen ausgeliehen werden. Der KJR ist für die Ausstellung der Juleica, die Jugendleiterkarte, zuständig und er übernimmt die Belegung des Jugendtagungshauses in Haunersdorf und des Jugendzeltplatzes in Mamming.
Demografischer Wandel
Im Anschluss an die Vorstellung wurden viele Punkte hinsichtlich der Jugendarbeit ausführlich diskutiert. Bei mehreren Vereinen ist festzustellen, dass der demografische Wandel Auswirkungen auf die Arbeit hat. Es zeigt sich, dass sich viele Teenager mit 16 oder 17 Jahren zurückziehen, wobei diese gerade die kommenden Stützen für die Vereine wären. Erfreulich ist, dass z.B. die KLJB Eichendorf oder die BJB Adldorf-Indersbach guten Zuspruch haben und viele Aktionen durchführen. Die Anwesenden waren sich einig, dass ein Großteil der Kinder und Jugendlichen sehr gut in den Vereinen integriert sei. Einige wollen sich – wie dies auch in anderen Gemeinden der Fall ist – nicht an Vereine binden und „ihr eigenes Ding“ machen. Treffen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen z.B. mit ihren Autos an der Feuerwehr oder an der Schule führten angesichts der oft erhöhten Lautstärke abends und nachts zu Beeinträchtigungen für die Anlieger. Es wurde festgestellt, dass es ein Anliegen der Jugendarbeit sei, passende Angebote zu schaffen, jedoch werden diese – so gut sie auch immer sein mögen – nicht automatisch angenommen. Ein reines „Vor-die-Nase-setzen“ von Angeboten würde nicht funktionieren, somit muss dies im persönlichen Miteinander geschehen.
Erweitertes Führungszeugnis
Das Bundeskinderschutzgesetz schreibt vor, dass jeder, der in der Jugendarbeit tätig ist und Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hat, ein erweitertes Führungszeugnis vorweisen muss. Da in diesem mögliche Straftaten festgehalten sind und diese nach der Verschwiegenheitspflicht des öffentlichen Dienstes behandelt werden müssen, wird die Kontrolle nicht Vereinsvorständen auferlegt. In den kommenden Wochen wird sich der Landkreis auf ein Modell festlegen, bei dem entweder die Gemeindeverwaltung vor Ort und eine Stelle im Landratsamt die Kontrolle übernimmt. Die Vereine und Verbände werden dann von öffentlicher Seite kontaktiert, sobald die Vereinbarungen über die erweiterten Führungszeugnisse zu schließen sind.
Im weiteren Verlauf wurden viele weitere Themen wie das Sterben der früher so beliebten Zeltpartys erörtert. Viele Veranstalter beklagten den erhöhten Aufwand oder gestiegene Kosten für die Gema oder Sicherheitsdienste. Ferner sei oft eine große Lärmbelastung für die Anwohner fest zu stellen gewesen.